Das Kantonsspital Baselland konnte im Geschäftsjahr 2019 seine Erträge steigern und das Betriebsergebnis verdoppeln
Bei einem stabilen Aufwand konnten die Erträge insbesondere ab Mai gesteigert werden, während die
ersten vier Monate 2019 noch überaus schwach ausgefallen waren. Der Trend zur Verlagerung von
stationären Leistungen in den ambulanten Bereich hat sich im 2019 fortgesetzt. Das KSBL verzeichnete
insgesamt ein deutliches Wachstum in der ambulanten Leistungserbringung (+8.7%). Die Anzahl der
stationär behandelten Patienten/-innen blieb stabil. Zugenommen hat die Komplexität der Fälle, was
sich im erhöhten Case Mix Index wiederspiegelt (+2.5%). «Wir haben deutliche Fortschritte erzielt, aber
wir sind noch nicht am Ziel», kommentiert Finanzchef Remo Anceschi das Ergebnis.
Der operative Cashflow hat sich beinahe vervierfacht, was den flüssigen Mitteln zugute kommt. Dass
beim Unternehmensergebnis ein Verlust von CHF 70.5 Mio. ausgewiesen wird, ist vorwiegend auf
strategiebedingte Wertberichtigungen der Sachanlagen zurückzuführen (65.7 Mio. CHF).
Beispielsweise musste das KSBL Abschreibungen von Immobilien, die aufgrund der neuen Strategie
eine verkürzte Restlebensdauer haben werden, vollumfänglich der Rechnung 2019 belasten – wie etwa
das Bettenhaus am Standort Bruderholz.
Durch die Wandlung der Eignerdarlehen konnte das Eigenkapital trotz des strategiebedingten
finanziellen Neustarts und des damit verbundenen Verlusts massiv gestärkt werden (64.9%). Damit
verfügt das KSBL über ausreichend Substanz, um die Transformation auch finanziell zu meistern. Mit
dem Bundesverwaltungsgerichtsurteil vom 6. September 2019 wurde auch das seit 2012 existierende
Tarifrisiko mit den Versicherern eliminiert. Das KSBL gewinnt dadurch Planungssicherheit für das Jahr
2021.
In der Corona-Krise hat das KSBL eindrücklich seine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung der
Region unter Beweis gestellt. Innerhalb von fünf Tagen wurde ein vollständiges Referenzspital für
COVID-19 erkrankte Patienten/-innen aufgebaut. In enger Zusammenarbeit mit dem kantonalen
Krisenstab setzte das KSBL die gemeinsam definierte Strategie um, inklusive des Betriebs der
Abklärungsstationen in Zusammenarbeit mit der Ärztegesellschaft Baselland (AeGBL). Im KSBL wurdenbis zu 18 Beatmungspatienten/-innen gleichzeitig betreut. «Die Krise hat eines ganz deutlich gemacht»,
sagt Michael Rolaz, Leiter Krisenstab. «Ohne KSBL und dessen qualifizierte Fachkräfte ist die
Gesundheitsversorgung in der Region nicht möglich.» Das KSBL kehrt jetzt zum Normalbetrieb zurück,
bleibt aber in Bereitschaft, falls eine zweite Welle kommen sollte.
Auch wenn die Umsetzung der Strategie «Fokus» im Rahmen der ausserordentlichen Lage durch den
Kanton sistiert wurde, gelten die darin definierten Ziele weiterhin. Die drei Standorte werden klar
positioniert. Liestal bietet die erweiterte Grundversorgung, das Bruderholzspital wird zum Zentrum für
den Bewegungsapparat mit Rehabilitation, Altersmedizin, Schmerztherapie und einer internistischchirurgischen
Basisversorgung, und in Laufen liegt der Fokus auf dem Aufbau eines neuen regionalen
Gesundheitszentrums, in dem gemeinsam mit Partnern eine ambulante medizinische Versorgung
angeboten wird.
Noch ist die Pandemie-Krise nicht überstanden. Durch das Verbot von nicht dringenden Operationen
und Behandlungen sind dem KSBL massiv Erträge entgangen. Wie diese ersetzt werden können und
wie sie sich auf das Ergebnis 2020 auswirken werden, kann zum heutigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt
werden.
Das KSBL ist aber gut ins Jahr 2020 gestartet. Eine positive Aufbruchstimmung war deutlich spürbar. In
den ersten zwei Monaten – «vor COVID-19» – lag das Ergebnis über Budget und die EBITDA-Marge
erreichte erfreuliche 8.5%. Im März wird das KSBL wegen der Corona-Krise rund CHF 7.5 Mio. an
Erträgen verlieren (- 20% gegenüber Budget). Im April wird mit einem Ertragsausfall von ca. CHF 15
Mio. gerechnet.
Geschäftsbericht 2019