Zurück
25.05.2022

Herr über 101 Applikationen

Zuweisende
Die Zeiten, in denen jeder Laborbericht ausgedruckt und in einer Hängemappe abgelegt wurde, sind genauso vorbei wie das Entwickeln von Röntgenaufnahmen in der Dunkelkammer. Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren in allen Bereichen des Spitals Einzug gehalten.
Herr über 101 Applikationen

Mit der Digitalisierung fallen täglich nicht nur entsprechend grosse Datenmengen an, die gut gesichert werden müssen, auch der Datenfluss zwischen den einzelnen Geräten und Applikationen muss reibungslos funktionieren. Dafür sorgen am Kantonsspital Baselland (KSBL) spezialisierte Informatikerinnen und Informatiker.

Wenn jemand in ein Spital eintritt, werden in einem ersten Schritt alle persönlichen Daten elektronisch aufgenommen. Dazu gehören neben den Adressdaten auch Informationen zu eventuellen Vorerkrankungen, zu Medikamenten, die eine Person regelmässig einnehmen muss, oder zu möglichen Allergien. Diese elektronische Patientenakte wird dann laufend mit den aktuellen Befunden während des Spitalaufenthalts aktualisiert. «Ohne eine gut funktionierende IT-Infrastruktur läuft es in einem Spital nicht rund», erklärt Pascal Dreier. Der Medizininformatiker des KSBL weiss, wovon er spricht. Erst kürzlich kam es zu einer IT-Panne, in deren Folge vorübergehend auf gewisse Patientendaten nicht zugegriffen werden konnte. «Da mussten wir mit vereinten Kräften das Problem rasch lösen», erinnert sich Dreier. Doch genau solche Herausforderungen liebt der 51-jährige Baselbieter an seinem Beruf: «Kein Tag ist wie der andere. An einem Tag können wir uns um die verschiedenen Routinearbeiten kümmern, an einem anderen müssen wir unerwartet Detektivarbeit leisten, um einen Fehler zu finden und diesen zu korrigieren.»

Ein Team für alle Fälle

Dreier gehört zu einem insgesamt fünfköpfigen Team von Spezialistinnen und Spezialisten, die an den drei Standorten des KSBL, in Laufen, Liestal und auf dem Bruderholz, während 365 Tagen im Jahr dafür sorgen, dass die Infrastruktur der Medizininformatik fehlerfrei funktioniert. Dazu gehören auch die Datensicherheit, die Betreuung medizinischer Applikationen und die Anbindung medizintechnischer Geräte an das spitaleigene Informatiknetzwerk, denn der grösste Teil der in einem Spital täglich verwendeten Apparate funktioniert elektronisch. Dazu zählen nicht nur das Hightech-Equipment im Operationssaal, sondern auch die verschiedenen bildgebenden Apparate wie Röntgen- und Ultraschallgeräte bis hin zum einfachen Mikrocomputer für die Blutzuckermessung. Die meisten dieser Geräte verfügen über eine eigene Software, welche vom Hersteller oder der hauseigenen Medizintechnik in regelmässigen Abständen gewartet und auf den neusten Stand gebracht werden muss. Dabei stellt Dreiers Team sicher, dass die Geräte nach der Wartung erneut korrekt mit dem spitaleigenen Netzwerk verbunden sind. «Unser Team bildet die Schnittstelle zwischen den verschiedenen Fachbereichen, der Medizintechnik, der IT-Abteilung und den Lieferanten», fasst Pascal Dreier zusammen. Und er fügt an: «Wir betreuen derzeit 101 Applikationen.»

Eine Zahl, die in Zukunft sicher weiter zunehmen wird. Schliesslich ist die Digitalisierung aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Und so braucht es auch entsprechende Spezialistinnen und Spezialisten, die tagein, tagaus hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf sorgen. 

Berufsbild Medizininformatiker/-in

In der Schweiz bieten verschiedene Fachhochschulen einen Studiengang zum/zur Medizininformatiker/-in FH (BSc) an. Die Ausbildung kann in einem Vollzeitpensum oder berufsbegleitend absolviert werden und dauert in der Regel zwischen sechs und neun Semestern.

Der Artikel ist in der KSBL-Gesundheitszeitung medizin aktuell, Ausgabe Mai 2022 erschienen.

Version E-Book

 

«Ohne eine gut funktionierende IT-Infrastruktur läuft es in einem Spital nicht rund.»

Pascal Dreier

Teamleiter Medizin-Applikationen
Informatik, Medizininformatik

Kommentare


Newsletter

Wir halten Sie auf dem Laufenden