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04.02.2022

Publikation einer Studie zu MAIT-Abwehrzellen als Verbindung zwischen Darm und Leber

Zuweisende
Entzündungszellen spielen bei der Entstehung von Lebererkrankungen eine wichtige Rolle. Die kürzlich in der Fachzeitschrift «Gut» publizierte Studie leistet einen Beitrag zur Erforschung einer in der Leber identifizierten Gruppe von Abwehrzellen, genannt «mucosal-associated invariant T» (MAIT)-Zellen.
Publikation einer Studie zu MAIT-Abwehrzellen als Verbindung zwischen Darm und Leber

Chronische Lebererkrankungen sind durch eine Entzündung des Lebergewebes charakterisiert, die z.B. durch Fetteinlagerungen, Infektionen oder Fehlreaktion des eigenen Immunsystems (Autoimmunität) verursacht werden kann. Eine anhaltende Entzündung kann die Bindegewebsvermehrung (Fibrose) fördern bis hin zur Entwicklung einer Leberzirrhose, also einer knotigen Vernarbung der Leber. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass im Darm ansässige Bakterien bei der Entstehung von Lebererkrankungen eine wichtige Rolle spielen. Spezielle Zellen des Immunsystem, die sog. MAIT-Zellen, scheinen eine zentrale Rolle in der Verbindung zwischen Darm und Leber zu spielen. MAIT-Zellen reagieren dabei auf bestimmte Substanzen, die von Bakterien im Darm produziert werden. Bisher ist wenig bekannt über die Funktion der MAIT Zellen in der Leber, weshalb deren Aktivierung in der Leber und deren Rolle bei der Fibrose-Entstehung untersucht wurde.

In der vorliegenden Studie, welche am Department Biomedizin der Universität Basel in Kollaboration mit dem Kantonsspital Baselland, dem Universitätsspital Basel, dem Inselspital Bern und der Universität Oxford durchgeführt wurde, wurde herausgefunden, dass mehrere Arten von Leber-eigenen Zellen mit den MAIT Zellen interagieren, indem sie bakterielle Produkte, welche vom Darm in den Blutkreislauf gelangen, an die MAIT Zellen präsentieren und diese aktivieren. Diese Interaktionen könnten bei Patientinnen und Patienten mit Lebererkrankungen und bei  Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen vermehrt vorhanden sein. In der Studie ist es gelungen, eine erhöhte Menge der bakteriellen Produkte im Blut solcher Patienten nachzuweisen. Die Ergebnisse zeigen eine bis anhin unbekannte Rolle von Leber-eigenen Zellen in der Immunaktivierung von MAIT-Zellen auf, welche für die Fibrose-Entstehung wichtig sein könnte. Durch gezielte Massnahmen kann in Zukunft versucht werden, diesen Mechanismus zu beeinflussen und somit die Fibrosierung in der Leber zu vermindern.

Hier geht es zur Publikation. 

Prof. Dr. med. Magdalena Filipowicz Sinnreich

Fachärztin für Gastroenterologie / Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin / Hepatologie
Leitende Ärztin / Assoz. Universitäres Zentrum Innere Medizin
Leiterin Hepatologie

Tel. +41 61 925 23 58

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