Lebensqualität trotz schwerer Krankheit
Trotz ihrer fortgeschrittenen und unheilbaren Lungenerkrankung lebt Maria B.* zu Hause. Die 72-Jährige möchte jetzt, da es ihr immer schlechter geht, am liebsten in den eigenen vier Wänden sein. Seit einigen Monaten wird sie vom Mobilen Palliativdienst Baselland - SEOP des Kantonsspital Baselland (KSBL) betreut. Dieses spezialisierte Team begleitet Menschen, sowie deren Angehörige in schweren Krankheitssituationen. Regelmässig ist eine Pflegefachperson mit Weiterbildung in Palliative Care mit Maria B. im Kontakt. Sie fragt nach Beschwerden, nach dem Verlauf der vergangenen Zeit, nach Wünschen, aber auch nach Ängsten und Sorgen. Bei Bedarf erstellt sie in enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt oder der Hausärztin einen Notfall- und Behandlungsplan. «Ich fühle mich sicher, weil ich weiss, dass ich rund um die Uhr jemanden erreichen kann», erzählt die Seniorin. «Und ich darf zu Hause bleiben. Das ist für mich das Wichtigste.»
Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, bleibt die Frage: Wie kann ein möglichst gutes Leben trotz lebensbedrohlicher Krankheit gelingen? Genau hier setzt Palliative Care an. Sie unterstützt Betroffene dabei, ihre Lebensqualität durch Behandlung von Beschwerden möglichst zu erhalten, und bei der Planung des weiteren Weges zu helfen. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist auch, Angehörige zu befähigen, pflegerische Aufgaben zu übernehmen. So gewinnen sie Sicherheit im Umgang mit Medikamenten und Vertrauen in den gemeinsamen Weg.
Im Mittelpunkt steht dabei immer der Mensch mit all seinen körperlichen, seelischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen und Ressourcen. Falls nötig, ergänzt eine Palliativmedizinerin den Hausbesuch. Ziel ist stets eine vorausschauende, ganzheitliche Betreuung – individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen.
«Unser Ziel ist es, eine möglichst gute Lebensqualität zu ermöglichen – trotz Krankheit, Beschwerden und Einschränkungen», sagt Christine Zobrist, Leitende Ärztin Palliative Care. «Es geht darum, Menschen mit schweren Erkrankungen dabei zu unterstützen, dem Raum zu geben, was ihnen wichtig ist.» Oft sei es etwas ganz anderes, als das Ärzte- und Pflegepersonal erwarte. «Patienten sollen den Weg gehen dürfen, welcher zu ihnen passt. Sie darin zu unterstützen ist unsere Aufgabe», betont Beatrice Zobrist, Leitung Pflege Palliative Care.
Bewährtes Angebot mit neuem Namen
Den Mobilen Dienst, der als SEOP (Spitalexterne Onkologie- und Palliativpflege) bekannt ist, gibt es seit mehr als 30 Jahren. Seit 2015 ist er Teil des KSBL. Seit Anfang 2025 trägt er den neuen Namen Mobiler Palliativdienst (MPD) Baselland - SEOP. Gleichzeitig wurde das Angebot erweitert: Neben der spezialisierten pflegerischen Betreuung sind nun bei Bedarf auch Hausbesuche durch eine Palliativmedizinerin möglich. Damit orientiert sich der MPD Baselland an einem schweizweit anerkannten Modell der spezialisierten ambulanten Palliative Care.
Im Mittelpunkt steht der Mensch - mit all seinen körperlichen, seelischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen.
In den meisten Fällen bleibender Hausarzt oder die Hausärztin und die Spitex die primäre Ansprechperson. Wenn nötig kann aber der MPD Baselland - SEOP unterstützend dazu geholt werden. Die Betreuung durch den MPD Baselland - SEOP ist vor allem pflegerisch. Bei Bedarf kann ergänzend auch ein gemeinsamer Besuch mit einer Palliativmedizinerin geplant werden. Wichtig ist stets eine enge Zusammenarbeit mit Hausärztinnen und Hausärzten, Spitex-Organisationen, aber auch mit Seelsorgenden, Sozialarbeitenden, Therapeutinnen und weiteren Fachpersonen.
«Für Menschen mit unheilbaren Erkrankungen, welche von uns mitbetreut werden, sind wir im Notfall 24 Stunden erreichbar», betont Pflegefachfrau Beatrice Zobrist. Dies soll helfen, dass sich Menschen mit schweren Erkrankungen und ihre Angehörigen möglichst sicher fühlen.
Dieser Beitrag ist im Dezember 2025 im Magazin Regio aktuell erschienen.
* Name geändert
Mit Würde leben – bis zuletzt
Palliative Care bedeutet die bewusste Gestaltung des Lebens trotz schwerer Krankheit. Der MPD Baselland - SEOP unterstützt Menschen und ihre Angehörigen in diesen Situationen. Das Angebot des MPD Baselland umfasst:
- Schmerz- und Symptomlinderung
- Enge Zusammenarbeit mit anderen Diensten
- Reservemedikations- und Behandlungsplanung sowie Beratung zu Patientenverfügungen
- Gespräche über Krankheitsverlauf und Therapieziel
- Begleitung in Krisen und während des Sterbeprozesses
- 24-Stunden-Erreichbarkeit
Dieser Beitrag ist im Dezember 2025 im Magazin Regio aktuell erschienen.