COVID-19

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Hochdosiertes Vitamin D bei Patienten mit Covid-19 in der Schweiz. 

Hintergrund: Die Coronavirus Pandemie beschäftigt die Forschung und Klinik seit Monaten gleichermassen. Covid-19 nimmt bei circa 10% der Patienten einen schweren Lauf und bei weiteren 5% einen sehr schweren Verlauf. Die Sterblichkeit bei einer COVID-19 Erkrankung liegt nach Schätzungen der WHO bei global ungefähr 3.4%, in der Schweiz liegt die Sterblichkeit etwa bei 1.7%. 

Risikofaktoren für einen schweren Verlauf sind Alter, aktueller Raucherstatus und Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel chronische Lungenerkrankungen. Diese sogenannten Risikogruppen weisen auch häufiger einen Vitamin D Mangel auf als die durchschnittliche Bevölkerung, 

Bisherige Beobachtungsstudien, weisen auf einen Zusammenhang zwischen einer niedrigen Konzentration von Vitamin D im Blut (Serum 25-hydroxyvitamin D) und einer erhöhten Anfälligkeit für akute Atemwegsinfektionen hin. Gemäss aktuellen Erkenntnissen unterstützt Vitamin D die Aktivierung von antimikrobiellen Peptiden als Reaktion auf virale und bakterielle Reize. Dies deutet auf einen Mechanismus hin, das durch Vitamin D ein Schutz gegen Krankheitserreger der Atemwege vermittelt werden könnte. Zum Beispiel ist ein unzureichender Vitamin-D-Status ist mit einer Anfälligkeit für Infektionen der oberen Atemwege bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) verbunden. 

In einer rückblickenden Studie wurden der Vitamin D Status von 108 Patientinnen und Patienten mit akutem respiratorischen Distress Syndrom (ARDS) (ebenfalls häufig bei Patienten mit COVID-19) ausgewertet. Diese Studie ergab, dass mehr als 95% der Teilnehmenden einen Vitamin-D-Mangel aufwiesen. Weiter konnte in dieser Studie ein klarer Zusammenhang gezeigt werden zwischen Vitamin D Mangel und Aufenthaltsdauer im Spital. Konkret haben die Forscher herausgefunden, dass je tiefer der Vitamin D Spiegel ist, desto länger ist der Aufenthalt im Krankenhaus und der Aufenthalt auf der Intensivstation. 

Bisher gibt es jedoch sehr wenige Studien, welche mit einer Intervention kontrollieren, wie gross der Effekt von Vitamin D ist. Eingeschlossen werden stationäre Patientinnen und Patienten, welche an Covid-19 erkrankt sind und einen Vitamin D Mangel aufweisen. 

Mit dieser Studie, will die Forschungsgruppe von Professor Leuppi der Frage nachgehen, ob Patientinnenund Patienten schneller genesen (Austritt aus dem Spital), wenn sie mit hochdosiertem Vitamin D behandelt werden. 

Methoden: Die Studie wird als randomisierte, Placebo kontrollierte, doppelblinde, multizentrische (Aarau, St.Gallen, Bellinzona) Studie durchgeführt. Die Patientinnen und Patienten werden zufällig in eine der beiden Gruppen (hochdosiertes Vitamin D oder Placebo) eingeteilt werden (randomisiert) und weder die Patientin / der Patient noch die behandelnde medizinische Fachperson wissen, in welcher Gruppe eine Person ist (doppelte Verblindung). Mit dieser Methodik soll überprüft werden ob die Genesungszeit verkürzt werden kann, wenn Patientinnen und Patienten zusätzlich zur Standardbehandlung (TAU) einmalig hochdosiertes Vitamin D erhalten.

Status
abgeschlossen

Studienleitung
Prof. Dr. med. Jörg Leuppi, Chief Medical Officer

Studienbeteiligte
Fabienne Jaun, Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Fragestellung
Beschleunigt inhalatives Aviptadil die Genesung von COVID-19-Patientinnen und -patienten mit erhöhtem Risiko für Akutes Respiratorisches Distress Syndrom (ARDS)? Die Schweiz und ein grosser Teil der Welt sieht sich im Moment mit einer Coronavirus (CoV) Pandemie konfrontiert. Die Erkrankung, welche durch eine Infektion mit diesem Virus ausgelöst werden kann, heisst Covid-19. Wir möchten mit dieser klinischen Studie untersuchen, ob die Therapie mit Aviptadil bei Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko für ein akutes Atemnotsyndrom bei Covid-19 einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat. Aviptadil ist in der Schweiz nicht zugelassen. 

Was ist Aviptadil?
Aviptadil könnte die Entstehung eines ARDS bei COVID-19 Patienten verhindern: 

  • durch spezifischen Schutz der alveolären Typ-II-Zellen und Up-Regulation der Surfactant-Produktion1
  • durch Hemmung der SARS-CoV-2 Replikation
  • durch Abschwächung des Zytokin-Sturms in der Lunge 

Erste Ergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Studie mit intravenösem Aviptadil bei COVID-19-Patienetinnen und -patienten mit akutem Lungenversagen zeigten eine signifikant schnellere Genesung in der Aviptadil-Gruppe4. Inhalative Verabreichung: 

  • erhöht die lokale Konzentration in den Lungen
  • reduziert systemische Nebenwirkungen (Tachykardie, Hypotonie)
  • wurde bereits erfolgreich bei anderen Lungenerkrankungen eingesetzt (Sarkoidose, Asthma, Lungenfibrose, Pneumonitis, pulmonale Hypertonie) 

Studiendesign: Randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Multicenter-Studie 

  • Kantonsspital Baselland (Liestal und Bruderholz)
  • Kantonsspital St. Gallen
  • weitere Zentren in Planung 

Patientinnen und Patienten: 82 erwachsene Personen mit COVID-19 und erhöhtem Risiko für ARDS (akutes Atemwegssyndrom) 

Intervention: Inhalation von 67µg Aviptadil 3x/Tag, für max. 10 Tage 

Endpunkt: Zeit bis zur substantiellen klinischen Verbesserung (WHO-Skala) oder Entlassung nach Hause (innerhalb von 28 Tagen) 

Follow up: nach 28 Tagen   

Status
abgeschlossen

Studienleitung
Prof. Dr. med. Jörg Leuppi, Chief Medical Officer

Studienbeteiligte
Dr. med. Maria Bösing, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Kristin Abig, Leitende Study Nurse