Zertifikat Darmkrebszentrum KSBL
Das Darmkrebszentrum Baselland KSBL Liestal, unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Rosenberg, Chefarzt Klinik für Chirurgie, hat erfolgreich den Zertifizierungsprozess der Deutschen Krebsgesellschaft abgeschlossen und erhält den Titel «Zertifiziertes Darmkrebszentrum» und «European Cancer Centre». Für den Erhalt der Zertifikate sind hohe qualitative und quantitative Anforderungen zu erfüllen. Mit dem Zertifizierungs-prozess soll dokumentiert werden, dass die Patientinnen und Patienten von einem leistungsstarken Netzwerk profitieren und Behandlungen nach den modernsten Richtlinien erfahren.
Das Darmkrebszentrum am Kantonsspital Baselland (KSBL) ist das neunte von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Zentrum in der Schweiz. Die Fachgesellschaft bestätigt mit dieser hohen Auszeichnung die Expertise des Teams bei der Behandlung von Darmkrebs. Dank des zusätzlichen Leistungsauftrages der Hochspezialisierten Medizin für Operationen des tiefen Rektums (Enddarmkrebs) am Standort Liestal können Patientinnen und Patienten mit Dickdarm- und Enddarmkrebs umfassend und nach den aktuellsten Richtlinien behandelt werden.
Eine besondere Auszeichnung ist das Prädikat «European Cancer Centre», das von der Deutschen Krebsgesellschaft an Zentren ausserhalb von Deutschland vergeben wird. Die Fachgesellschaft setzt sich zum Ziel, hohe und einheitliche Qualitätsstandards für die Darmkrebsbehandlung innerhalb Europas durchzusetzen und durch die Vernetzung der Zentren bessere Forschungsbedingungen zu schaffen. In das europäische Netz und den fachlichen Austausch eingebunden zu sein, bedeutet für das Darmkrebszentrum des KSBL ein grosser Gewinn.
Das Zentrum steht unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Robert Rosenberg und der Co-Leitung von PD Dr. Emanuel Burri, Leitender Arzt Gastroenterologie, und Dr. Michèle Voegeli, Leitende Ärztin Onkologie.
Prof . Rosenberg schätzt besonders, dass im Darmkrebszentrum am KSBL alle Partner vor Ort sind und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit möglich ist. Innerhalb weniger Tage ist die komplette Diagnostik und Therapieplanung sichergestellt. Operative Eingriffe, oft zentraler Bestandteil des Behandlungskonzeptes, werden schonend und wenn immer möglich mittels Schlüsselloch-Verfahren durchgeführt. Nach der Operation werden die Patientinnen und Patienten nach dem ERAS®-Konzept (enhanced recovery after surgery) betreut. Durch diesen definierten Behandlungspfad mit u.a. frühem Beginn der Nahrungsaufnahme sowie intensiver Physiotherapie erholen sich die Patientinnen und Patienten rasch und erleiden weniger Komplikationen. Eine individuelle Ernährungsberatung rundet die Behandlung ab.
Zentraler Mittelpunkt des Darmkrebszentrums ist das wöchentliche Tumorboard, an dem alle involvierten Spezialisten ihre Expertise abgeben, so dass für jede Patientin und für jeden Patienten individuell die beste Behandlung und Therapie gewählt werden kann. Dabei steht nicht nur die rein medizinische Krebsbehandlung im Vordergrund, sondern auch die psychosoziale Betreuung der Patientinnen, Patienten und Angehörigen durch die Psychoonkologin M.Sc. Marie-Luise Fontana.
Eine besondere Expertise besitzt das Darmkrebszentrum auf dem Gebiet der Molekularpathologie. In 15 - 20% der Fälle besteht ein genetisch bedingter Darmkrebs. Prof. Dr. Gieri Cathomas, Chefarzt des Pathologischen Instituts, testet deshalb alle Tumorproben grundsätzlich auf mögliche genetische Ursachen, damit frühzeitig auch im familiären Umfeld die notwendigen Untersuchungen eingeleitet werden können. Diese Erkenntnisse bedeuten auch eine wichtige Grundlage für Prävention und Aufklärung über die Darmkrebsvorsorge, worauf das Zentrum einen besonderen Fokus legt.