Zurück
10.02.2023

Das KSBL ist ein wichtiger Akteur in der Region

Zuweisende
Norbert Schnitzler hat im August 2020 die Funktion des CEO am Kantonsspital Baselland (KSBL) übernommen. Im Interview erzählt er, welche Themen ihn besonders beschäftigen und wie er die Zukunft des KSBL einschätzt.

Wie haben Sie Ihre Zeit seit Amtsantritt erlebt?

Ich erlebe diese Funktion sowohl als die herausforderndste als auch als die schönste Aufgabe, die ich in meiner bisherigen Laufbahn übernehmen durfte. «Herausfordernd», weil oft sehr komplex und schwierig, sowohl inhaltlich wie auch emotional. Aber eben auch «schön», weil es immer wieder unheimlich Freude macht, gemeinsam mit einem Team von schlauen und motivierten Personen gute Antworten auf schwierige Fragen zu finden. Was das KSBL auszeichnet sind die Mitarbeitenden, die tagtäglich sehr engagiert ihr Bestes geben, damit es unseren Patientinnen und Patienten möglichst schnell wieder möglichst gut geht. Es macht mir Freude und macht mich auch stolz, Teil dieses Teams zu sein.

Welche Themen sind im KSBL zurzeit besonders aktuell?

Wie alle Spitäler stehen wir grossen Aufgaben gegenüber – wir am KSBL haben aber eine klare Strategie mit dem bezeichnenden Titel «Fokus». So haben wir per Januar 2023 unsere Kernaufgaben neu strukturiert und sechs medizinische Zentren lanciert. Neu dabei ist, dass alle auf die jeweiligen Organe/Krankheitsbilder spezialisierten Fachkräfte interdisziplinär und interprofessionell in einem entsprechenden Zentrum zusammenarbeiten. Beispielsweise behandelt das neue Zentrum Bauch alle medizinischen Probleme rund um den Verdauungstrakt, und im Zentrum Bewegungsapparat agieren die Orthopädie, die Schmerzmedizin sowie Physiotherapie und spezifische Reha-Angebote unter einem Dach. Für Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen können die vielen Termine und Reisen zur Ärztin/zum Arzt oder ins Spital belastend sein. Noch schwieriger wird es, wenn sie mehrere Fachpersonen konsultieren müssen, bis sie an den «richtigen» Ort bzw. zur richtigen Fachperson gelangen. Mit unseren neuen Zentren wollen wir diesen Weg für unsere Patientinnen und Patienten vereinfachen und den schnellen Zugang zur bestmöglichen Diagnostik, Behandlung, Pflege und Therapie sicherstellen.

Welche Rolle nimmt das KSBL heute in der medizinischen Versorgung der Region ein?

Wir sind die einzigen im Baselbiet, die eine verlässliche Notfallversorgung tagtäglich rund um die Uhr garantieren und zudem die einzigen, die eine intensivmedizinische Versorgung anbieten. Wenn es also wirklich brenzlig wird, stehen wir parat, egal zu welcher Uhrzeit oder an welchem Tag. Durch unser breites Spektrum an ambulanten und stationären Angeboten bieten wir einen niederschwelligen und schnellen Zugang zu Leistungen, von der Grundversorgung bis zur hochspezialisierten und teils auch universitären Medizin. Unsere Spezialistinnen und Spezialisten decken einen grossen Teil der medizinischen Fragestellungen selbst ab, und wo es Sinn macht, arbeiten sie im Netzwerk mit anderen Partnern zusammen, hier insbesondere mit dem Unispital Basel.

Norbert Schnitzler, 55, absolvierte ein Politik-Studium mit Magister- Abschluss in Freiburg im Breisgau, in Nordirland sowie in Bonn. Anschliessend studierte er während weiterer zwei Jahre an der Harvard-Universität, wo er den Masterabschluss in Öffentlichem Management erlangte. In der Folge war er als Berater für Projekte im Gesundheitssektor mit Fokus auf Spitäler, Pflegeeinrichtungen sowie Medizintechnik- und Pharmaunternehmen tätig. Später war er beruflich bei der Privatklinikgruppe Hirslanden in Zürich und von 2013 bis 2019 als Spitaldirektor des Berner Salem-Spitals engagiert, ehe er die Funktion als Geschäftsführer Orthopädie am Universitätsspital Basel übernahm. Im April 2020 wurde er vom Verwaltungsrat des KSBL zum neuen CEO berufen. Gemeinsam mit seiner Frau lebt Norbert Schnitzler seit 2008 im Baselbiet. In seiner Freizeit treibt er gerne Sport in der Natur, wo er auf dem Rennvelo oder Mountainbike, beim Wandern, Klettern oder beim Langlaufen den Ausgleich zu seiner Arbeit findet.  

 

Norbert Schnitzler, CEO Kantonsspital Baselland

Wo hebt sich das KSBL besonders ab?

Die grosse Stärke der modernen Medizin ist die Spezialisierung. Dabei besteht die Gefahr, dass die Patientin bzw. der Patient als Mensch in seiner Gesamtheit in den Hintergrund tritt. Am KSBL setzen wir konsequent auf interdisziplinäre Zusammenarbeit, um sicherzugehen, dass nicht nur ein Organ oder Körperteil im Fokus steht, sondern der gesamte Mensch. So haben wir mit der Eröffnung des Zentrums für Altersfrakturen Baselland im Jahr 2015 neue Massstäbe für die Behandlung von Knochenbrüchen bei betagten Menschen gesetzt, und das nicht nur in der Region, sondern schweizweit. Aber auch was Spezialisierungen angeht, hat das KSBL viel zu bieten, z.B. zeichnet sich unser Zentrum Bauch u.a. dadurch aus, dass es auch ein zertifiziertes Darmkrebszentrum beinhaltet. Und unsere Orthopädie ist eines der grössten orthopädischen Zentren der Schweiz. Die Behandlung von Brustkrebs wiederum findet am KSBL innerhalb des Netzwerks des zertifizierten Brustzentrums des Unispitals Basel statt. Für diese Spezialisierungen und unseren interdisziplinären Ansatz werden wir oft beneidet, leider ist das in der Region noch zu wenig bekannt.

Welchen Ausblick wagen Sie für die Zukunft?

Die Finanzierung des Spitalbetriebs ist für alle Spitäler eine grosse Herausforderung – insbesondere mit der Teuerung, die wir seit einigen Monaten erleben. Uns als öffentliches Spital belastet dies noch mehr, weil wir auch Leistungen für die Öffentlichkeit erbringen, die leider nicht vollumfänglich abgegolten werden – so sind wir z.B. seitens Kanton zur Ausbildung von Fachärztinnen und -ärzten verpflichtet, die Kosten dafür werden aber nur in etwa zur Hälfte vom Kanton finanziert, die andere Hälfte – mehrere Millionen – gehen zulasten des KSBL. Hier sehen wir Handlungsbedarf, dass staatlich bestellte Leistungen zumindest kostendeckend abgegolten werden. Mit Blick auf das Leistungsangebot und die Qualität am KSBL mache ich mir hingegen keine Sorgen: Unsere strategischen Massnahmen und Projekte greifen und wir entwickeln uns stetig weiter. 

www.ksbl.ch

Das Interview ist im Liestaler Magazin LiMa, Ausgabe Februar 2023 erschienen.

Kommentare