Dem Krebs die Stirn bieten
Anna K.* konnte es kaum fassen, als sie die Diagnose Brustkrebs erhielt. Bei einer Mammografie- Untersuchung war in ihrer Brust ein Tumor entdeckt worden. Die 61-Jährige lebte gesund, trieb Sport und hatte sich immer fit gefühlt. Von einem Tag auf den anderen stand ihre Welt Kopf und es tauchten schwarze Wolken am Horizont auf. Ängste und kreisende Fragen raubten ihr den Schlaf. Werde ich diese Krankheit überleben und wie überstehe ich diese Therapie? Auch machte sie sich Sorgen um ihre finanzielle Situation. Als alleinerziehende Mutter konnte sie zeitlebens wenig in die Altersvorsorge investieren und war deshalb auf ihren Job im Altersheim angewiesen. Was, wenn sie diesem nicht mehr würde nachgehen können? Rund um die Diagnose Brustkrebs treten viele Unsicherheiten und Ängste auf und treiben nicht nur die Patientin selber, sondern auch ihr Umfeld um: Wie bringe ich mein Familienleben, den Job und die Krankheit unter einen Hut? Bin ich für meinen Partner noch attraktiv, wenn ich die Brust verliere?
Jede Frau reagiert aufgrund ihrer körperlichen, sozialen und psychischen Voraussetzungen unterschiedlich und empfindet daher die Belastungen durch diese Krankheit unterschiedlich stark. Deshalb ist es wichtig, dass jede Patientin von Anfang an individuell und einfühlsam betreut wird, sodass sie ihre psychische Stabilität zurückgewinnt. Im Brustzentrum Baselland des KSBL werden die Patientinnen von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge engmaschig, einfühlsam und interdisziplinär behandelt und begleitet. Dabei arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Disziplinen eng und unter einem Dach zusammen. Nebst der Leitenden Ärztin gehören noch zwei Oberärztinnen der Frauenklinik zum Brust-Team. In die Behandlung und Betreuung der Patientinnen sind zudem die Radiologie, Onkologie, Pathologie, Psychoonkologie sowie eine Breast Care Nurse eingebunden. Somit stehen auch Angebote zur Verfügung, welche die Patientin bei der psychischen Bewältigung der Krankheit umfassend unterstützen können.
Keine Frau muss sich alleine fühlen
Unmittelbar nach der Diagnose fürchten sich viele Frauen davor, den Krebs nicht zu überleben. «Trotz inzwischen guter Heilungs- und Überlebenschancen ist Krebs gedanklich noch immer fest mit dem Sterben verknüpft. Wenn von einer Heilung auszugehen ist, lässt diese Angst im Behandlungsverlauf meist rasch nach», sagt die Psychoonkologische Psychotherapeutin am Kantonsspital Baselland, Deborah Sturm. Ferner kommt es häufig auch zu sogenannten Rezidiv- und/oder Progressängsten, also der Sorge um die Wiederkehr oder das Verschlimmern der Erkrankung. Gerade die anstehenden Kontrolluntersuchungen in der Krebsnachsorge können eine starke Anspannung und ängstliches Gedankenkreisen auslösen. Hier gilt es in der psychoonkologischen Begleitung gemeinsam herauszufinden, was die Angst genau umfasst. «Ist es die Furcht vor dem Sterben, vor den Schmerzen oder davor, Kinder und Familie zurückzulassen und die Selbstständigkeit zu verlieren? Auch wenn sich viele zuerst davor scheuen, hilft das genaue Betrachten der Angst, denn durch das ‹Zu-Ende-Denken› von ausgemalten Katastrophenszenarien verliert die Angst ein grosses Stück ihrer Bedrohlichkeit.» Das Reden helfe, Entscheidungen und Vorbereitungen zu treffen und so Kontrolle zurückzugewinnen.
Die psychoonkologische Sprechstunde steht auch Angehörigen zur Verfügung. Sturm beobachtet, dass diese bei der Bewältigung häufig an einem ganz anderen Ort stehen als die Betroffenen selbst. So kann es sein, dass die erkrankte Person weiss, dass sie wieder gesund werden wird, ihr Umfeld aber immer noch Angst hat, sie zu verlieren. Ebenso ist der umgekehrte Fall möglich, wenn jemand überzeugt ist, gesund zu werden, obwohl die Prognose nicht so gut ist.
Während und auch nach der Therapie können sich die betroffenen Frauen zudem von einer Breast Care Nurse begleiten lassen. Diese steht als Ansprechpartnerin für Fragen, Sorgen und Ängste aller Art zur Verfügung, etwa wenn es um die Alltagsbewältigung, psychosoziale Belastungen sowie um Fragen rund um das Familien- und Berufsleben geht. Dabei bietet die Breast Care Nurse auch praktische Hilfe an, etwa für die Narbenpflege oder das Organisieren von Hilfsmitteln. Mit diesem Auffangnetz des Brustzentrums Baselland am KSBL ist keine Frau mit Brustkrebs sich selbst überlassen.

Das Brustzentrum Baselland des KSBL
Patientinnen mit Brustkrebs werden am Brustzentrum Baselland des KSBL in Liestal von einem interdisziplinären Team von der Diagnose über die Operation bis zur Nachsorge behandelt und betreut. Wir bieten ein umfassendes Angebot aus einer Hand. Dazu gehören auch die Psychoonkologische Sprechstunde sowie das Beratungsangebot durch unsere Breast Care Nurse.

Therese Grädel-Fankhauser
Breast Care Nurse
Tel. +41 61 925 29 40
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