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13.10.2023

«Sehr häufig kann die Brust erhalten bleiben»

Zuweisende
Rund 50 Brusttumore entfernt Brustchirurgin Dr. med. Sonja Ebner pro Jahr. Die Leitende Ärztin im Brustzentrum Baselland rät zu einer besseren Vorsorge – damit mehr schwere Fälle verhindert werden.

Frau Ebner, welches ist Ihre wichtigste Botschaft zum «Brustkrebsmonat» Oktober?

Vorsorge ist alles! Insbesondere Frauen über 50 sollten unbedingt regelmässig ein Screening durchführen lassen. Auch wenn Brustkrebs bereits in jungen Jahren entstehen kann, so steigt das Risiko zwischen 50 und 75 Jahren doch deutlich an. 

Gibt es neben dem Alter noch andere Risikofaktoren?

Ja, beispielsweise erbliche Veranlagungen oder hormonelle Einflüsse. Wir können das Risiko möglicherweise auch vermindern, indem wir Übergewicht vermeiden, Sport treiben, nicht rauchen und Alkohol nur in Massen trinken.

Eine Krebsdiagnose hat auch Auswirkungen auf die Psyche. Wie holen Sie die Patientinnen ab?

Mit viel Empathie, denn die Diagnose löst viel Angst und Unsicherheit aus. Für das erste Gespräch nehme ich mir viel Zeit, damit ich vertieft auf psychische Faktoren eingehen kann. Ich spreche dabei auch an, dass die Überlebensrate in den letzten Jahrzehnten dank moderner und individuell abgestimmter Therapien deutlich gestiegen ist. Eine gewisse Sicherheit gibt den Patientinnen auch das kompetente interdisziplinäre Brust-Team des Brustzentrums – zu diesem gehören auch Psychoonkolog/-innen sowie eine «Breast Care Nurse», die sie über die gesamte Krankheit begleiten. Trotzdem bedeutet Brustkrebs für die Betroffenen wie auch für ihr Umfeld eine sehr grosse Herausforderung. Es braucht daher viel Fingerspitzengefühl, gerade bei Fragen, ob eine Chemotherapie nötig ist. Oder ob die Brust trotz Tumorentfernung erhalten bleibt.

Was antworten Sie auf diese Frage?

In den meisten Fällen reicht es zum Glück, wenn wir nur den Brusttumor entfernen. Wir tun dies im Rahmen einer onkoplastischen Operation, bei der die Brust erhalten bleibt. Nur selten müssen wir die ganze Brust entfernen. Ist dies unumgänglich, gibt es Möglichkeiten, um die Brust zu rekonstruieren. In diesen Fällen erfolgt die Operation gemeinsam mit dem Team der plastischen Chirurgie des zertifizierten Brustzentrums des Universitätsspitals Basel.

Sie begleiten tagtäglich Frauen mit einer Krebsdiagnose. Was macht das mit Ihnen?

Ich erlebe sehr viele belastende Situationen. Trotzdem ist meine Faszination für die Brustkrebschirurgie ungebrochen. Ich habe die Möglichkeit zu helfen und darf sehr häufig einen guten Heilungsverlauf miterleben. Das motiviert mich sehr.

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Das Brustzentrum Baselland am Tumorzentrum des KSBL
Patientinnen mit Brustkrebs werden am Brustzentrum Baselland in Liestal von der Diagnose über die Operation bis zur Nachsorge von einem interdisziplinären Team behandelt und betreut. Das Brustzentrum Baselland ist Bestandteil des Tumorzentrum Baselland und seit 2021 Netzwerkpartner des zertifizierten Brustzentrums des Universitätsspitals Basel.

ksbl.ch/brustzentrum 

Dr. med. Sonja Ebner

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
Leitende Ärztin
Leiterin Brustzentrum Baselland

Tel. +41 61 925 37 84

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