Und jetzt bitte lächeln! Jan Naef ist in zwei Welten zuhause.
Ist er am Bruderholzspital für ein Fotoshooting gebucht, braucht Jan Naef kein Geleit zum Ort des Geschehens. «Einer der Vorteile, wenn man auch am Empfang arbeitet », lacht der Fotograf, der vor zwölf Jahren seine Leidenschaft für treffende Bilder zum Beruf gemacht hat. Schuld daran war eine digitale Spiegelreflex-Kamera, die ihm erst einmal unbrauchbare Bilder bescherte. Dies weckte Jan Naefs Ehrgeiz, das Fotografieren wirklich zu verstehen, worauf er sich das Wissen darüber selbst aneignete – mit zunehmender Freude und wachsendem Erfolg. Seither hat er über 100 Hochzeitsfeste mit der Kamera begleitet und etliche Unternehmen mit Bildern ausgerüstet.
Porträts, Operationen oder Krankenwagen
Am KSBL sorgt er für professionelle Mitarbeiterporträts und setzt Umbauten oder Neuerungen wie die frische Beschriftung der Rettungswagen in Szene. «Ein tolles Shooting bei Nacht, mit effektvollen Blinklichtern, sehr lebendig», schwärmt Jan Naef. Besonders spannend ist für ihn das Fotografieren von Operationen, wo er seine Arbeit steril eingekleidet und quasi unsichtbar verrichtet: «Ich spreche mit niemandem, bewege mich kaum und darf keine spezielle Beleuchtung verwenden.» So ist gute Vorbereitung alles, damit nach einer halben Stunde alle gewünschten Bilder «im Kasten» sind: Details wie chirurgische Instrumente oder spezifische Tätigkeiten und auch Gesamtansichten des Operationssaals.
Gespür für Menschen
Was noch unterscheidet das Fotografieren im Spital von anderen Aufträgen? «Die knappe Zeit», sagt Jan Naef. Wegen des grossen Arbeitspensums von Ärzteschaft und Pflegenden stünden für ein Porträt oft nur wenige Minuten zur Verfügung. Umso wichtiger sei es, rasch eine entspannte Atmosphäre herzustellen, denn 99 Prozent aller Menschen liessen sich nur ungern fotografieren, «ich übrigens auch». Doch natürliche Bilder setzen voraus, dass die Fotomodelle sich wohlfühlen. Als gelernter Verkäufer findet der Fotograf meist schnell den Draht zu seinem Gegenüber und weiss, wann ein flapsiger Spruch oder eher das Ausprobieren verschiedener Posen zur nötigen Lockerheit führt. Um die natürliche Ausstrahlung der Abgebildeten zu bewahren, verzichtet Jan Naef auf eine starke Bearbeitung seiner Bilder. Selbstverständlich retuschiere er etwa kleine Hautunreinheiten, «aber keine Porzellanteints oder Augen, die strahlen wie Scheinwerfer ».
Freundlich und flexibel
Sein Einfühlungsvermögen kommt Jan Naef auch an seiner Teilzeitstelle am Empfang zugute, gepaart mit viel Freundlichkeit. Diese Tätigkeit hat er 2017 als damals frischgebackener Vater aufgenommen, nachdem er bereits zwei Jahre an der Notfallporte gearbeitet hatte. Er schätzt diese Aufgabe nicht nur als zweites Standbein, sondern auch als Ausgleich zur Familienarbeit. Zudem kommen ihm die stark variierenden Arbeitszeiten entgegen, weil sie ihm den nötigen Raum fürs hauptberufliche Fotografieren geben. «Dass ich die allermeisten Anfragen wahrnehmen kann, verdanke ich aber ebenso sehr meinen ausserordentlich flexiblen Kolleginnen», windet Jan Naef seinem Team ein Kränzchen. «Es ist immer jemand bereit, einen Dienst zu tauschen.»
Präsenz und Offenheit
Am Empfang ist oft volle Präsenz gefragt. «Wer hier arbeitet, muss mit Stress umgehen können», sagt Jan Naef. Oft stehen mehrere Leute vor dem Schalter und gleichzeitig warten weitere am Telefon auf Auskunft. Dann gilt es, rasch alle Bedürfnisse wahrzunehmen. Dies bedinge mitunter, dass man gesprächiger Kundschaft das eigentliche Anliegen «höflich, aber bestimmt» entlocken müsse, schmunzelt er. Neben der Information und dem Weiterleiten von Anrufen hat das Empfangsteam auch viele Aufgaben, die von aussen nicht zu sehen sind, etwa Patienteneintritte und -austritte koordinieren oder neue Mitarbeitende mit Telefonnummer, Piepser und Pager versorgen. Zudem fungiere man am Empfang als «Visitenkarte des Spitals», ist sich Jan Naef bewusst. Doch nicht nur deshalb sei ein zuvorkommendes Auftreten wichtig, sondern auch aus menschlicher Sicht: «Wer mit Krankheit konfrontiert ist, sei es direkt, als Angehörige oder Freunde, dem tut ein netter Kontakt gut.» Insofern gehört ein kleiner Schwatz mit Patientinnen, Patienten oder Besuchenden für Jan Naef am Empfang dazu – ganz wie bei seiner Kundschaft vor der Kamera.

Kantonsspital Baselland
Jan Naef
Mitarbeiter Empfang und Telefonzentrale Bruderholz
www.ksbl.ch
und freischaffender Fotograf
Naef Fotografie
www.naeffotografie.ch
Der Beitrag ist im Gesundheitsmagazin medizin aktuell des KSBL erschienen.